Positives stressbedingtes Wachstum!

Positives stressbedingtes Wachstum

Die Kraft der Zuversicht

„Krise und Angst können auch eine großartige Quelle von Kreativität, Mut und neuen Wegen sein. Denn ohne Angst würden wir im immer gleichen Muff ersticken.“, stellt Dr. Stefan Junker in seinem Buch „Krise – Hirn an“ fest. (1)

Gibt es positives stressbedingtes Wachstum?

Doch nach einem Jahr Corona sind sie mehr geworden, – die Gestressten, Genervten und Jammerer! – auch in meinem Umfeld.

Wie sollen HomeOffice und Homeschooling parallel gelingen? Zunächst stellt sich doch die Frage: Wer bekommt den Computer zu welchen Zeiten?

Eine Kollegin ist zum 2. Mal innerhalb eines Jahres auf Hartz IV angewiesen, weil ihre Zielgruppe eben nicht mit der entsprechenden Technik für Online-Coaching ausgerüstet ist. Die Digitalisierung hat bestimmte Menschengruppen noch lange nicht erreicht. Sie bleiben auf der Strecke.

Fachkräfte beklagen, dass sie unerwartet gekündigt wurden, z. B. weil im neuen Vertrag längere Probezeiten vereinbart sind.
 

 

Positives stressbedingtes Wachstum – Ein Widerspruch?

„Die Lebenszufriedenheit ist deutlich gesunken. Sorgen, Stress und Depressionen steigen.“ 

So das Ergebnis der aktuellen Studie zur psychischen Belastung im 2. Lockdown der Universität des Saarlandes. (2)

Das Verhalten gegenüber Mitmenschen werde aktuell – im Vergleich zum 1. Lockdown – weniger solidarisch und hilfsbereit, sondern egoistisch und auseinander driftend eingeschätzt, so die Forschungsleiterin Dorota Reis.

Jammern bringt nichts

Ja, es ist unumstritten, dass die aktuelle Corona-Krise viele Menschen nachhaltig aus dem Gleichgewicht bringt.

Schließlich können unsere psychischen Grundbedürfnisse nach Verbundenheit und Orientierung nun schon allzu lange nicht in der Art befriedigt werden, wie wir es uns wünschen.

Doch Jammern hilft nicht weiter. Im Gegenteil, durch permanentes Jammern gerät man leicht in einen Strudel zunehmend negativer Gefühle.

Jammern trübt die neutrale Wahrnehmung der Realität und blockiert das klare Denken und die Handlungsfähigkeit.

 

„Es gibt viele Wege zum Glück, einer davon ist, aufhören zu jammern.“, – Albert Einstein

 

Da nicht die Dinge an sich, sondern unsere Bewertung verantwortlich für unsere Unruhe und Angst sind, können wir selbst aktiv werden.

Nämlich, Zuversicht trainieren.

Selbsthilfe-Tools

1. Atemtechnik

Kurzfristig hilft bei akutem Stress, sich auf den Atem zu konzentrieren:
Vier Sekunden einatmen, sieben Sekunden ausatmen.
 

Nach einigen Atemzyklen nehmen Sie ein Erlebnis, in dem Sie sich hoffnungsvoll und zuversichtlich fühlten gedanklich hinzu.

Innerhalb weniger Minuten wird sich ihre Herzfrequenzvariabilität wieder ausbalancieren.

2. Magic Words®

Sind Sie eher ein visueller Typ, fordern Sie Ihre Kreativität und Phantasie heraus.

Stellen Sie sich zunächst den Schriftzug des negativ behafteten Wortes vor.

Wandeln Sie diesen anschließend durch Verblassen, Überschreibung, Ausblenden oder in Ihrer ganz eigenen Art in den Schriftzug des Wortes Zuversicht oder Hoffnung um.

Schmücken Sie den Schriftzug farbenprächtig nach Ihrem Gusto aus.

Genießen Sie das von Ihnen geschaffene Werk!

3. Die Wunderfrage

Angenommen, Sie wachen auf und sind plötzlich zuversichtlich.

Was wäre anders? Was hätte sich geändert? Wir würden Sie sich fühlen und was denken?

Wie würden Sie handeln, reagieren und kommunizieren.

4. Positv umformen

Sollten sich dennoch negative Formulierungen einschleichen und Ihnen bewusstwerden, so üben Sie sich darin, die Sätze positiv umzuformen, das Positive der Situation zu entdecken.

Das Gehirn glaubt das, was sie ihm erzählen.

5. Suggestion

Sagen Sie Ihrem Gehirn: Ich weiß, dass ich stark bin und auch diese Phase meines Lebens schaffe! –

Es lohnt sich Ausschau nach sinnvollen Aufgaben zu halten, und entdecken Sie wieder die Kraft Ihrer inneren Freiheit. (3)

Fokussieren Sie sich auf die Spielräume, die geblieben sind.“

6. Waldbaden

Bei Frühlingstemperaturen bietet sich natürlich ein Spaziergang im Wald an.

Bereits ein 20minütiges gleichmäßiges, eher langsames Gehen bewirkt, dass sich nachweislich Blutdruck und Puls senken.

Der Kopfschmerz schwindet. Das Grün des Waldes beruhigt. Stresshormone werden gesenkt. Die gute Laune steigt und damit auch das innere Gleichgewicht. Die Laune hebt sich.

Bäume, Sträucher und Gräser verströmen chemische Botenstoffe (Terpene), die einen positiven Einfluss auf unser Immunsystem haben.

Der Trend des Waldbadens („Shirin Yoku“) schwappte von Japan zu uns über.

 

Warum es sich lohnt, geduldig und zuversichtlich zu sein

Bei einer auf Geduld, Hoffnung und Zuversicht (Zuversicht: im niederländischen „Zuiver zicht“ – klare Sicht!) ausgerichteten inneren Haltung und Weltsicht verfügen wir über einen gesunden Dopamin-Spiegel, der die Hirnsynapsen öffnet.

Wir reagieren neugierig auf die Welt, vorausschauend, schmieden Pläne.

Zwischen 30 und 50 Prozent – da schwanken die Zahlenangaben – wird uns Zuversicht genetisch in die Wiege gelegt.

Sozialisation, eigene Erfahrungen mit Erfolg und Glück, Vorbilder und positiver Zuspruch fördern unsere Fähigkeit zur Zuversicht.

Die Parabel von den Fröschen

Zuversicht bedeutet nicht, sich in Illusionen zu verlieren, sondern pragmatisch mit der Realität umzugehen und aktiv zu werden, die Regie selbst wieder in die Hand zu nehmen.

In der berühmten Parabel von den drei Fröschen, die in einen Sahnetopf gefallen sind, denkt der Pessimist: „Oh je, wir sind verloren“ und ertrinkt.

Der Optimist hingegen glaubt: „Keine Sorge, irgendjemand wird uns schon retten.“ Er wartet und wartet und ertrinkt ebenso.

Der zuversichtliche Frosch schaut sich in Ruhe die Situation an: „Da bleibt mir nichts anderes übrig, als zu strampeln.“

… bis die Sahne zu Butter wird, und er aus dem Topf springt.

Das Hoffnungsbarometer 2021

In seinem aktuellen Hoffnungsbarometer 2021 (4) ging Dr. oec. HSG Andreas Krafft von der Universität St. Gallen (Institut für Systemisches Management und Public Governance) im November 2020 der Frage nach, wie resilient die Bürger in Zeiten von Corona sind.

Über 7000 Schweizer Bürger nahmen an Umfragen in Tageszeitungen teil.

Das Hoffnungsbarometer zeigt auf, dass jüngere und unverheiratete Personen den Stress stärker wahrgenommen haben als ältere und verheiratete Menschen.

 

Gender- und Altersbedingte Unterschiede

Frauen haben signifikant höhere Stresswerte als Männer erlebt aber auch stärkere Bewältigungsressourcen wie positives Reframing (positive Neubewertung), Selbststeuerung und emotionale Unterstützung genutzt.

Mit dem Alter nimmt die Hoffnung zu und verheiratete Menschen sind hoffnungsvoller als alleinstehende.

Im Krisenjahr 2020 sind die wichtigsten Hoffnungen der Menschen wie gute Gesundheit, glückliche Ehe, Familie und Partnerschaft, Harmonie im Leben gute Beziehungen zu anderen Menschen, Unabhängigkeit und eine sinnerfüllende Aufgabe noch wichtiger geworden.

Dagegen haben materielle Dinge wie Geld weiter an Bedeutung verloren. Das Bedürfnis an Sicherheit ist in unsicheren Zeiten gewachsen.“

Quellen der Hoffnung

Hoffnung wird geschöpft aus schönen Erlebnissen in der freien Natur, der Unterstützung von Familien und Freunden, aus der Erkenntnis, schwierige Probleme lösen zu können und Gutes für einen sinnvollen Zweck zu tun.

Die Bedeutung der Arbeit erschließt sich aus der Tatsache, dass bereits an 5. Stelle berufliche Erfolge und Leistungen als Quelle der Hoffnung genannt werden.

Positives stressbedingtes Wachstum

Als Ergebnis der Schweizer Studie wurde ein leichtes positives stressbedingtes Wachstum vor allem in der Selbstwahrnehmung, dem Umgang mit anderen Menschen und den persönlichen Stärken attestiert.

Stefan Junker ermuntert seine Leser: „Wir haben dieser Tage sehr viele Chancen, Dinge zu wenden und auf wunderbare Weise neu zu gestalten.“ 

Wir lernen uns besser kennen.

Mut, Kreativität und Flexibilität sind nun gefragt!

(1) Junker, Dr. Stefan; Krise – Hirn an! – Klar denken und handeln bei trüben Aussichten; Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt; 2018

(2) Studie „Alles anders?“ [https://www.alles-anders.org/]­

(3) Ulrich Schnabel: „Zuversicht. Die Kraft der inneren Freiheit und warum sie heute wichtiger ist denn je“. Blessing Verlag, München; 255 S.

(4) Hoffnungsbarometer 2021 – Wie resilient ist die Bevölkerung in Zeiten von Corona?

Ergebnisse für die Schweiz, Dr. Andreas Krafft, Dezember 2020 in Zusammenarbeit mit swissfuture Schweizerische Vereinigung für Zukunftsforschung und swippa Swiss Positive Psychology Association.

Seit 2009 werden die Umfragen zusammen mit renommierten Universitäten durchgeführt. Und mittlerweile wird das Hoffnungsbarometer auch in Australien, Kolumbien, der Tschechischen Republik, Frankreich, Indien, Israel, Italien, Malta, Nigeria, Polen, Portugal, Spanien und Südafrika erstellt. Aus Deutschland liegen dieses keine Ergebnisse vor, da sich keine deutsche Tageszeitung für die Umfragen fand.

Aktuelles Kursangebot

Mentales Rüstzeug in Krisenzeiten – VHS MG (Mai 2021) und VHS Kaarst (Juni 2021)

Halt finden bei Sorgen, Angst und Panik – VHS MG (Mai 2021) und VHS Kaarst (Juni 2021)

Beide Themen als Bildungsurlaub – 5 Tage im Bildungswerk Stenden, Düsseldorf (April 2021)

 

 

 

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