Einfach nur sein – Geht das?
Viele Menschen können es nicht glauben und verstehen, dass es ausreicht, nur etwas zu tun oder nur zu gehen – und zwar so, als ob wir nichts tun und nirgend wohin gehen wollten.
Sie meinen, es sei normal und notwendig, Leistungen anzustreben und mit anderen in Konkurrenz zu treten.
Daher meine Empfehlung für das Neue Jahr:
Führe bewusst Zeit der Absichtslosigkeit ein, – einfach nur sein!
Einfach nur sein!
Geht das?
Kann man überhaupt irgendetwas absichtslos machen?
Was bringt das denn?
Oh, wenn es einen Nutzen hat, ist es wohl nicht mehr absichtslos!
Also, wie soll es gehen?
Eigene Erfahrung
Da sind diese Phasen in meinem Leben, in denen ich an 4 Tagen in der Woche ziemlich dicht als Coach oder Sozialcoach gebucht bin.
Konkret bedeutet das für mich, viel zu reden, noch mehr zuzuhören und zu fragen, um Menschen zu motivieren, ihr Leben aufzuräumen und ihr Leben möglich zu machen.
Folglich sind diese Zeiten sehr intensiv, von großer Aufmerksamkeit geprägt – und auch Kräfte zehrend!
Zum Ausgleich habe ich mir angewöhnt, zwischendurch ganz bewusste Auszeiten zu nehmen und Zeit der Absichtslosigkeit einzubauen, – meist einen ganzen Tag lang.
Wie läuft das ab?
Ich stehe also morgens ohne Wecker auf.
Das Frühstück genieße ich in vollen Zügen, ohne auf die Zeit zu achten.
Es entwickeln sich ganz von alleine diese glücklichen Momente, in denen ich einfach nur bin.
Und erst dann, wenn ich den Impuls bekomme, widme ich mich mit voller Aufmerksamkeit und Konzentration einem Gedanken, der mich womöglich zu einer Handlung inspiriert.
Es gibt nichts, was getan werden müsste
Indem ich loslasse, lasse ich mich gleichzeitig vom Moment leiten, – ohne Ziel vor Augen, ohne Plan und erwarte nichts.
Manchmal drifte ich ziemlich schnell ab in einen Flow-Zustand, die mein Tun oder Denken leicht und locker ablaufen und die Zeit unmerklich verrinnen lässt.
Zeit der Absichtslosigkeit – Einfach nur sein!
Mit freundlichem Interesse und kindlicher Neugier erlaube ich mir Gedanken einfach kommen zu lassen, – ohne Absicht, ohne den Gedanken an Erfolg.
Was bringt mir das?
Und während ich mich auf den Moment einlasse, spüre ich eine enorme Freiheit. Ich erfreue mich des Augenblicks.
Die Sinne scheinen an diesen Tagen geschärfter zu sein.
Sie geben mir die Möglichkeit, Dinge neu und anders zu sehen, so als ob ich sie das erste Mal entdecke und erforsche. Wahrnehmen, ohne zu bewerten!
Anrufe oder Mails dürfen warten. Ich muss nicht immer verfügbar sein!
Was sagt das Tao? (Tao = Pfad)
„Es ist nicht nötig, dass wir uns ein Ziel setzen und ihm nachjagen…
Wir haben schon alles, wonach wir suchen; wir sind schon das, was wir werden wollen…
Absichtslosigkeit lässt uns erkennen, dass es uns an nichts mangelt, dass wir das schon sind, was wir zu werden hoffen, und all unsere Mühen hört einfach auf. Wir finden Frieden im gegenwärtigen Augenblick und nehmen nichts anderes wahr als Sonnenlicht, das durch unser Fenster flutet, oder auch das Rauschen des Regens. Wir brauchen nicht länger hinter irgendetwas herzulaufen…“
https://taozazen.wordpress.com/2010/05/15/absichtslosigkeit/
Tipp
Versuche mal, nur 5 Minuten lang Absichtslosigkeit zu Praktizieren. Du wirst sehen, wie glücklich du während dieser 5 Minuten sein kannst.